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Indexfonds waren ein großer Fortschritt. Viele Anleger hatten genug von aktiven Fondsmanagern, die hohe Gebühren verlangten aber oft schlechter abschnitten als der Markt. Indexfonds setzen dagegen auf klare Regeln, niedrige Kosten und breite Streuung. Trotzdem haben auch sie Nachteile.
Ein Index ist nicht der ganze Markt
Viele Menschen denken, ein Indexfonds bilde einfach „den Markt“ ab. Das stimmt aber nicht ganz. Jeder Indexanbieter hat eigene Regeln, nach denen er bestimmt, welche Aktien in den Index kommen. Deshalb können sich zwei Indizes, die eigentlich denselben Markt zeigen sollen, deutlich unterscheiden – und dadurch auch verschiedene Ergebnisse liefern.
Beispiel: Der Russell 2000 Index und der CRSP US Small Cap Index sollen beide US-Aktien kleinerer Unternehmen abbilden. Trotzdem überschneiden sich ihre Inhalte nur zu etwa einem Drittel, und ihre jährlichen Renditen können sich um bis zu 5 % unterscheiden. Es gibt also nicht den Small-Cap-Markt – nur verschiedene Versionen davon.
Indexfonds sind aktiver, als man denkt
Welche Aktien in einen Index aufgenommen werden und wann Änderungen stattfinden, entscheidet ein Anbieter nach bestimmten Regeln. Dadurch kann ein Indexfonds anders aussehen, als Anleger erwarten.
Ein Beispiel ist der S&P 500, der scheinbar die 500 größten US-Unternehmen enthält. In Wirklichkeit fehlen dort einige große Firmen. Tesla zum Beispiel war 2020 eines der größten US-Unternehmen, wurde aber erst Monate später aufgenommen – und zu einem deutlich höheren Kurs. Solche Entscheidungen können die Rendite stark beeinflussen.
Günstig – aber nicht kostenlos
Indexfonds sind bekannt für ihre niedrigen Gebühren. Doch es gibt versteckte Kosten, die in der offiziellen Kostenquote nicht erscheinen. Eine davon entsteht bei sogenannten Rekonstitutionen, also wenn der Index regelmäßig angepasst wird. Dann müssen Fonds viele Aktien gleichzeitig kaufen oder verkaufen. Das verursacht höhere Handelskosten, weil andere Marktteilnehmer diese Situation ausnutzen. Laut verschiedener Analysen können die betroffenen Aktien an solchen Tagen bis zu 20- bis 30-mal häufiger gehandelt werden als üblich. Das treibt die Preise und verringert die Rendite der Anleger – obwohl das in der Kostenquote gar nicht sichtbar ist.
Fazit
Indexfonds sind eine einfache und günstige Möglichkeit, um am Aktienmarkt teilzunehmen. Aber sie sind nicht perfekt. Anleger sollten verstehen, wie ein Index aufgebaut ist, welche Regeln gelten und welche versteckten Kosten entstehen können.
Wie bei einem Autokauf gilt: Erst informieren, dann investieren.