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Sie haben es bestimmt schon bemerkt, das böse „R-Wort“ geht in Deutschland (und anderen Ländern) wieder um. Rezession, also ein negatives Wirtschaftswachstum, ist für viele Anleger ein Schreckenswort. „Anleger sollten sich warm anziehen“, „Furcht vor Rezession verschreckt Anleger“, „Die große Angst geht um“ – so oder ähnlich lauten aktuelle Schlagzeilen. Und der Reflex: Anleger trennen sich von ihren Aktien, weil sie zusätzlich durch die zunehmend schlechten Wirtschaftsdaten verunsichert werden. Wirklich zielführend ist das für kaum jemanden.
Und wirklich gerechtfertigt ist es auch nicht, wie ein durchaus überraschender Blick auf die Rezessionen im Nachkriegsdeutschland zeigt.
Man mag es kaum glauben, aber Rezessionsjahre waren gute, oft hervorragende Börsenjahre. Seit dem zweiten Weltkrieg hat es in Deutschland sieben Rezessionen gegeben, in denen das reale Bruttoinlandsprodukt (kurz BIP) für ein ganzes Kalenderjahr absolut zurückgegangen ist. In diesen Jahren stieg der Deutsche Aktienindex im Schnitt um über 30%. In der vom Platzen der Dot-Com-Blase ausgelösten Rezession 2002/2003, als die BIP-Entwicklung zwei Jahre in Folge negativ war, legte der DAX 2003 ein starkes Plus von fast 40% hin. Als das BIP im Jahr nach der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009 um 5,7% einbrach, stieg der DAX um fast 24%. 1993 ging das BIP um 1% zurück, der Index bewegte sich im gleichen Jahr um satte 47% nach oben. Das heißt nicht, dass Rezessionen an den Börsen keine Spuren hinterlassen. Sie sind durchaus verantwortlich für temporär schwache bzw. nachgebende Kurse an den Kapitalmärkten. Aber die sich immer wieder bestätigende Logik lautet: An der Börse wird die Zukunft gespielt. Eine bevorstehende Abschwächung der Wirtschaft wird an den Börsen schon vorher eingepreist. So waren die Jahre vor einer Rezession in der Vergangenheit bestenfalls maue und oft auch miserable Börsenjahre. Wächst die Wirtschaft dann tatsächlich weniger oder schrumpft sie, wird schon wieder auf eine Erholung gesetzt. Von daher ist die Nachricht „die Rezession ist da“ meist als Signal des Aufbruchs zu neuen Chancen zu werten. Wer den verpasst, weil er gerade dann nicht mehr in Aktien investiert ist, vergibt womöglich die größten Potentiale. Auf- und Abschwung gehören zur Marktwirtschaft ebenso wie zur Börse. Auf lange Sicht ging es schon immer aufwärts. Zudem sollte der Blick in Sachen Aktien global ausgerichtet sein und nicht allein den Wachstumsraten in Deutschland gelten. So prognostiziert der IWF für dieses Jahr noch ein globales BIP-Wachstum von 3,2%.
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