MoneyLetter August 2023

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Wer kann sich noch an die Zeit erinnern, als es negative Zinsen auf Sparguthaben gab? Es war im Juni 2014, als die Europäische Zentralbank den Zins ins Negative drehte. Plötzlich verlangten die Banken Geld, wenn man ihnen sein Erspartes anvertraut hatte. Acht Jahre später lagen die Zinsen wieder knapp oberhalb der Nulllinie und stiegen seitdem
kontinuierlich. Auch wenn etliche Banken den „neuen Zins“ gar nicht oder nur sehr widerwillig an ihre Kunden weitergeben, gibt es wieder Zinsangebote deutlich oberhalb von 3 Prozent. Dabei lohnt ein Blick ins „Kleingedruckte“, da diese Angebote oftmals eine Mogelpackung sind. So gibt es die beworbenen Zinsen oft nur für 6 Monate, danach reduziert sich der Zins deutlich. Die Banken nutzen die vermeintlich tollen Zinsangebote, um neue Kunden zu locken. Sind die erst einmal da, ist es einfach, sogleich auch das ein oder andere Finanzprodukt zu offerieren.

Davon mal abgesehen, scheint die „Zinswelt“ wieder in Ordnung zu sein und Anleihen, Tages- sowie Festgeld erleben ein Comeback.

Die Frage ist nur, haben die Sparer damit etwas gewonnen? Nein, ganz im Gegenteil! Der Vermögensverlust schreitet aktuell schneller voran als in den unseligen Strafzinszeiten, da die Inflation auf dem Weg nach oben die Zinsen noch stärker abgehängt hat.

Zwischen 2014 und 2022 lag die Inflation in Deutschland bei rund 2 Prozent im Schnitt pro Jahr und der Zins bei 0 Prozent. Ohne einen entsprechenden Ausgleich schrumpfte das Vermögen der Deutschen somit um 2 Prozent Jahr für Jahr.

Aktuell ist ein „mogelpackungsfreier Zins“ von 3 Prozent durchaus realistisch. Die Inflation liegt mit 6,2 Prozent aber deutlich darüber. Somit „frisst“ die Inflation das Geld nun noch schneller, Zinsen hin oder her.

Inflation

 

Also Vorsicht: Wer der Illusion der Nominalzinsen erliegt, büßt jeden Tag Geld ein. Die Nominalzinsen sind das, womit Banken werben. Jeder Anleger sollte jedoch nur die Realzinsen beachten, welche schnell und einfach zu ermitteln sind:

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Wer sein Geld kurzfristig (0 bis 5 Jahre) parken möchte, genau wie den so wichtigen „Notgroschen“ (2-3 Monatsgehälter), ist mit einem fairen, schnell verfügbaren Tagesgeld gut bedient, selbst wenn der Realzins leicht negativ ist. Bei einer mittelfristigen Geldanlage (5 bis 10 Jahre) sollte der Realzins zumindest leicht positiv sein, um kein Geld zu verlieren. Im Sinne des Kapitalaufbaus braucht es bei der langfristigen Geldanlage (10 Jahre und mehr) einen deutlich positiven Realzins, wie ihn zum Beispiel gute Fonds bieten können.

*Die Höhe der Nominalzinsen sind allgemein bekannt, bzw. lassen sich über verschiedene Vergleichsportale leicht ermitteln.

**Die Höhe der aktuellen Inflation ist schnell und einfach beim Statistischen Bundesamt ersichtlich:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html

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